Roncalli in Schweinfurt
Erstmals kommt der Circus Roncalli in diesem Jahr im Rahmen seiner neuen Tournee „Salto vitale“ nach Schweinfurt. Fast 40 Jahre und rund 19 Millionen Zuschauer hat es gebraucht, bis der Circus nun hier Station macht.
Verzicht auf Wildtiere
„Keine Angst vor wilden Tieren – wir haben keine“ – seit einigen Jahren ziert dieser Satz die Roncalli Plakate. Der Circus verzichtet bereits seit Jahrzehnten als einer der Vorreiter in seinem Programm auf Wildtiernummern und setzt seinen Schwerpunkt stattdessen auf Poesie und Artistik.
„Nicht mehr zeitgemäß“
Für Bernhard Paul, Gründer und Direktor des Circus Roncalli seien Wildtier-Aufführungen im Zirkus längst nicht mehr zeitgemäß, so meint er im Interview der ZDF Sendung „Frontal 21“ zum Thema Wildtiere im Circus.
Wildtierverbot in Erlangen
Viele Zirkusbetriebe kämpfen mittlerweile um jeden Zuschauer und spielen dabei gegen Home-Entertainment, Fernsehen und Computer an. Doch nicht nur das erschwert den Zirkussen ihr Dasein. Viele Städte wünschen sich bereits ein Verbot für Wildtierzirkusse auf öffentlichen Flächen, so auch die Stadt Erlangen.
„Wildtiere könnten in Zirkussen nicht artgerecht gehalten werden“ – so lautet die Begründung der Stadt Erlangen für das seit Ende letzten Jahres eingeführte Wildtier-Verbot auf öffentlichen oder im Besitz der Stadt befindlichen Flächen. SPD-Stadtrat Andreas Richter begründet das Verbot damit, dass Wanderzirkusse den Anforderungen einer arttypischen Haltung auf Reisen nicht gerecht werden könnten.
Artgerechte Haltung von Tieren
Aufgrund der gestiegenen Sensibilität für eine artgerechte Haltung von Wildtieren sind Zirkus-Unternehmen zunehmend in die Kritik geraten. Tierschützer kritisierten in der Vergangenheit neben zu kleinen Gehegen und zu wenig Bewegungsfreiheit für Circus-Tiere insbesondere auch brutale Maßnahmen in Bezug auf die Dressur der Tiere. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. beschreibt diese Methoden wie folgt auf ihrer Homepage: „Wildtiere lassen sich nicht ohne Zwang und Gewalt dressieren. Sie tun es, weil ihr Wille im Vorfeld bereits mittels Gewalt gebrochen wurde und weil sie permanent befürchten müssen, bestraft zu werden.“
„Peitschen, Knüppel oder Elektroschocker“
Die ständigen Begleiter von Wildtiertrainern im Zirkus seien laut PETA nicht etwa Rucksäcke voller Belohnungshappen, sondern „Geräte, um den Tieren Schmerzen zuzufügen“. Als Beispiel nennt die Tierrechtsorganisation den „Elefantenhaken mit seiner metallenen Spitze“, mit dem den Tieren in ihre empfindliche Haut gestochen werde, um ihnen Schmerzen zuzufügen. Auch würden laut PETA „Peitschen, Knüppel oder Elektroschocker“ in Zirkussen eingesetzt werden.
„Giraffe stirbt an Herzstillstand“
Weltweite Schlagzeilen wie „Giraffe stirbt an Herzstillstand bei Flucht aus Zirkus“ oder „Zirkuselefantin stirbt in Badesee“ sorgten in den Medien für großes Aufsehen. Doch ist ein Wildtier-Verbot für Zirkusse tatsächlich so leicht umsetzbar wie in Erlangen? Frank Keller, ein Pressesprecher von Cirkus Krone meint dazu: „Es gibt immer wieder unwissende Politiker, die mit dem Thema Tierschutz auf Wählerfang gehen.“
„Freiheit der Berufswahl“
Ein Wildtierverbot auf öffentlichen Flächen sei vor den Gesetz nicht durchsetzbar. Es werde zwar von Städten und Gemeinden beschlossen, allerdings sofort nach einer Klage des jeweiligen Zirkus wieder zurückgenommen. „Dabei geht es gar nicht um den Tierschutz, sondern um die Freiheit der Berufswahl.“
Dieser Artikel beruht auf Presseinformationen von Circus Roncalli/ Grandezza Entertainment sowie Circus Krone.