Prägendes Datum unserer Geschichte
In der deutschen Geschichte taucht der 9. November nicht nur einmal auf – sowohl positive als auch negative Emotionen sind mit diesem Datum verbunden. Die Novemberrevolution, der Fall der Berliner Mauer, die Reichspogromnacht und der Hitlerputsch: all diese Ereignisse fanden am 9. November statt. In Schweinfurt findet man in der Siebenbrückleinsgasse einen Gedenkstein, der an die Nacht des 9. November 1938 erinnern soll.
Berliner Mauerfall sorgt für Jubel
Im Jahre 1989 sorgte der 9. November für Jubel im Land – das Datum repräsentiert den Fall der Berliner Mauer. Kurz vor 19 Uhr wurde in einer Pressekonferenz eher beiläufig eine Neuregelung der Reisevorschriften für DDR-Bürger bekannt gegeben. Nachdem die Meldung an die Öffentlichkeit kam, versammelten sich regelrechte Menschenmassen an den Grenzübergängen. Gegen 21.20 Uhr durften die ersten Bürger nach West-Berlin ausreisen. In den darauffolgenden Stunden traten mehrere tausend Menschen über die Grenze. Der Fall der Berliner Mauer war Anstoß für die Wiedervereinigung im Oktober des darauffolgenden Jahres. Mit dem Fall der Mauer fiel ebenso die kommunistische Diktatur in Deutschland und auch Europa.
Dunkles Kapitel der deutschen Geschichte
Im Gegensatz zur Hoffnung und Freude, die das Datum im Jahr 89 verbreitete, gehört der 9. November 1938 zu eines der dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte. Vom 9. auf 10. November brannte die Sturmabteilung (SA) und die Schutzstaffel (SS) in der „Reichspogromnacht“ jüdische Synagogen und Geschäfte nieder. Sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und der Tschechoslowakei wurden tausende Juden verhaftet, misshandelt und ermordet. Aufgrund der zersplitterten Schaufensterscheiben wurde die Nacht bald mit der Bezeichnung Reichskristallnacht verharmlost. Der 9. November war bisheriger Höhepunkt des staatlichen Antisemitismus und Auftakt zum größten Völkermord aller Zeiten. Am darauffolgenden Tag wurden über 30.000 männliche Juden in Konzentrationslager gebracht.
Hitlerputsch blutig vereitelt
Der 9. November hat noch eine weitere Bedeutung im Dritten Reich. 1923 scheiterte der „Hitlerputsch“ in München. Hitler versuchte an diesem Tag erstmals politische Macht an sich zu reissen. Der Versucht wurde blutig vereitelt.
Ausrufung der Republik
Am 9. November 1918, weitere 5 Jahre zuvor rief Philipp Scheidemann die Deutsche Republik aus. Mit der „Novemberrevolution“ wurde aus dem Deutschen Reich eine parlamentarisch-demokratische Republik. Der monarchische Obrigkeitsstaat fiel ohne Gegenwehr, Kaiser Wilhelm II verzichtete auf seinen Thron. Der erste Weltkrieg forderte zuvor knapp 10 Millionen Opfer.