Gastbeiträge von Euch
Über fast alle Schweinfurter Themen lässt sich diskutieren und streiten. Unterschiedliche Meinungen, Erfahrungen und auch Lebenswirklichkeiten prallen dann aufeinander. Wir geben Euch deshalb die Möglichkeit, in Gastbeiträgen Eure Sicht der Dinge darzustellen. Denn für uns ist es wichtig, keine abgehobenen Diskussionen zu führen, sondern jedem die Möglichkeit zu geben, seine Meinung sachlich, kritisch aber durchaus auch provozierend zu äußern. Diese Beiträge geben dann nicht automatisch die Meinung unserer Redaktion wieder – aber sie bringen Euch und auch uns zum Nachdenken und eröffnen vielleicht auch interessante Perspektiven. Wenn auch Ihr einen Beitrag habt, schreibt uns: redaktion@swity.de.
Ein Gastbeitrag von Sophia Böhme
Vergewaltigung sollte bestraft werden – für jeden gleiches Recht
Ich bin ganz ehrlich: mir sind die Religionszugehörigkeit, Nationalität und Lieblingshobbies eines Vergewaltigers egal. Für mich ist ein solcher Mensch ein Soziopath und Abschaum. Ob er dabei Deutscher, Araber, Russe oder der Papst höchstpersönlich ist, tangiert mich nicht im Entferntesten. Vergewaltigung sollte bestraft werden. Für jeden gleiches Recht.
Ich selbst habe erfahren, was es heißt, einem Mann schutzlos ausgeliefert worden zu sein. Nicht nur einmal und nicht nur in sexueller Hinsicht. Es waren deutsche Männer. Sie verhielten sich beide gleich: mit glasigem Blick, geweiteten Nüstern und einer animalischen Haltung. Aber auf diese Unmenschen kamen alle deutschen männlichen Freunde, die sich eher selbst erschlagen lassen würden, als einen Menschen derart zu entwürdigen und zu verletzen. Sicher waren sie froh, dass ich sie nicht denunziert habe, nur weil ich vorher andere Erfahrungen gemacht habe. Nur so, indem ich deutsch nicht gleich mit Vergewaltigung gleichgesetzt habe, konnte auch die Beziehung zu meinem (deutschen) Mann entstehen.
Ein junger Mensch, der Angst bekommt
Dasselbe Recht steht auch jedem anderen Mann zu, jeglicher Nationalität. Eine gerechte Strafe für jeden Vergewaltiger zu fordern, scheint mir ein vernünftiges Anliegen. Für die Ereignisse in Köln jeden Flüchtling verantwortlich zu machen, ist schlichtweg dumm. Ich bin keine Politikerin und keine Gelehrte, ich bin bloß ein junger Mensch, der Angst bekommt. Angst vor jeglichen Menschen, die gewillt sind, ihren Hass in Taten umzusetzen. Angst davor, dass dieser Teufelskreis in einem Krieg mündet.
Dass der Islam eine nicht gerade frauenfreundliche Religion ist, ist mir durchaus bewusst. Aber auch meine Kultur stellt den Mann heimlich auf’s Podest, während die Frau ohne Ende schaffen soll. Dennoch konnte ich mich integrieren. Warum also nicht auch andere?
„Ich als Mann bin dein Gott“
Ich bin für gerechte Strafen für jeden, der sich nicht an die Gesetze hält – und für den verdienten Frieden, für den diese Menschen tausende von Kilometern geflüchtet sind. Ich hatte neulich eine Diskussion mit einem deutschen Mitbürger, der mir dann verächtlich ins Gesicht sagte, “wenn die Muslime hier die Überhand haben, dann werde ich mit Schlampen wie dir alles machen können, was ich will, denn für die bist du nichts und ich als Mann bin dein Gott”. Ich fand die Ironie in diesem theoretischen Apokalypsen-Szenario ziemlich gut. Bis jetzt.
Über die Autorin
Sofia Böhme ist 20 Jahre alt, verheiratet und im 5. Monat schwanger. Derzeit besucht sie als Schülerin das Würzburger Abendgymnasium. Die gebürtige Russin ist seit 11 Jahren in Deutschland wohnhaft.
Anmerkung der Redaktion
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