Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Sobald man die Antwort weiß, stellt sich die nächste Frage: Wie soll der Nachwuchs den heißen? Lisa, Tom, Vroni oder doch Leon? Vielleicht soll es auch ein Doppelname sein oder an die Großeltern erinnern. In Deutschland stehen zahlreiche Namen zur Auswahl. Darunter gibt es eben auch einige, die besonders beliebt sind. Die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. (GfdS) untersucht jedes Jahr, welche Namen in Deutschland die Ranglisten anführen.
Marie und Maximilian auf Platz 1
Spitzenreiter in der Gesamtliste sind Marie und Maximilian, Luisa/Louisa und Felix kommen neu hinzu. Besondere Individualität beweisen Nord- und Ostdeutsche bei der Vergabe der Vornamen: Im Regionenvergleich Nord/Süd und Ost/West zeigen sich deutliche Unterschiede. Darüber hinaus bekommen die Vornamen einen immer weicheren, androgynen Klang.
Dies sind die am häufigsten vergebenen Vornamen aus dem Jahr 2017:
Mädchen
- Marie: 2,68%* (1)
- Sophie/Sofie: 2,60% (2)
- Maria: 1,67% (4)
- Sophia/Sofia: 1,62% (3)
- Emilia: 1,40% (6)
- Emma: 1,34% (5)
- Hannah/Hanna: 1,23% (9)
- Anna: 1,14% (8)
- Mia: 1,13% (7)
- Luisa/Louisa: 0,98% (11)
Jungen
- Maximilian: 1,40% (3)
- Alexander: 1,38% (2)
- Paul: 1,37% (4)
- Elias: 1,28% (1)
- Ben: 1,24% (7)
- Noah: 1,14% (9)
- Leon: 1,12% (5)
- Louis/Luis: 1,11% (6)
- Jonas: 1,02% (8)
- Felix: 1,01% (12)
* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen
(Erst- und Folgenamen; Schreibvarianten – Sophie/Sofie, Louis/Luis etc. – wurden wie bisher zusammengefasst; die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern)
Maximilian verdrängt Elias
Wie im Vorjahr ist Marie Erstplatzierte bei den Mädchen und hat ihren bislang knappen Vorsprung vor Sophie weiter ausgebaut. Bei den Jungen hat Maximilian Elias von der Spitzenposition verdrängt und steht damit zum wiederholten Mal auf dieser Position. Neu in den Top 10 sind Luisa und Felix, die Johanna und Luca verdrängt haben.
Große Unterschiede in verschiedenen Regionen
Interessant wird es dagegen bei einem Vergleich der einzelnen Regionen, sowohl in Gesamt- als auch in Erst- und Folgenamenlisten: Demnach haben Nord- und Süddeutsche ebenso unterschiedliche Präferenzen in der Vornamenvergabe wie Ost- und Westdeutsche. Besonders im Vergleich Nord/Süd ist die traditionelle Namensgebung im Süden mit Maria, Anna, Lea, Maximilian, Lukas, Jakob erkennbar, im Norden ist sie nordisch-nüchterner geprägt mit Finn, Emil, Ida, Lina, Frieda.
Im Osten wendet man sich nach der anglo- und frankophonen Welle der 1990er wieder Großmutters Zeiten zu und vergibt vermehrt alte Namen, etwa Oskar, Karl, Emil, Friedrich sowie Charlotte, Klara, Mathilda, Helene, Ella.
Und wie sieht’s in Schweinfurt aus?
Im Vergleich der Regionen Nord, Süd, Ost und West, fiele Schweinfurt in die Region West – hier zeigen sich geringe bis gar keine Unterschiede zu Gesamtdeutschland. Die Westliste weist dagegen starke Gemeinsamkeiten mit der Gesamtliste auf und nur wenige Namen stechen hervor, darunter Joseph, Johannes, Mila, Katharina und Lina.
Kürzere Namen beliebter
Die Entwicklung der deutschen Vornamenlandschaft geht weiterhin in Richtung kurzer, androgyner Namen. Mit Ausnahme von Maximilian und Alexander, die im Alltag allerdings oft als Kurzformen Max(i) und Alex begegnen, sind die Namen der Top 10 vergleichsweise kurz. Sowohl bei Mädchen- als auch bei Jungennamen sind Konsonantenhäufungen wie in Brigitte oder Gerhard nur selten anzutreffen, dem gegenüber steht ein Reichtum an sogenannten Hiaten, dem Zusammentreffen mehrerer Vokale in verschiedenen Sprechsilben, z. B. bei Luis und Elias.
Teils bestehen die Namen aus kaum mehr als dem Hiat, wie bei Mia und Noah. Auf einem kurzen Namen ballt sich also durch den Einsatz vieler Vokale und verhältnismäßig weniger Konsonanten eine hohe Klangfülle. Dadurch wirken die Jungen- und Mädchennamen weicher und androgyner – die Geschlechter nähern sich einander in der Namengebung immer weiter an und Gender wird abgeschwächt.
Neu genehmigte und abgelehnte Namen
Von der GfdS wurden 2017 u. a. die Vornamen Cartier, Pacino und Chaplin bestätigt; abgelehnt hingegen wurden Lucifer, Batman, vom Meer und Pinocchio.
Über die GfdS
Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die im Jahr 2017 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Seit 1977 veröffentlicht sie diese Übersicht, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal ca. 700 Standesämter bundesweit und übermittelten insgesamt knapp 1.000.000 Einzelnamen. Damit sind fast 90 % aller im vergangenen Jahr vergebenen Vornamen erfasst. Über 65.000 verschiedene Namen wurden gemeldet.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der Gesellschaft für deutsche Sprache.