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Der Würzburger Dom. Foto: Pascal Höfig
Der Würzburger Dom. Foto: Pascal Höfig

Betrug im Bistum? – Indizien für schwerwiegende Verfehlungen

Die Lage spitzt sich zu um eventuelle Betrugsfälle im Bistum! Wie bereits berichtet, gab es in der bistumseigenen Baufirma, der SBW Bauträger- und Verwaltungs-GmbH, überraschende Mitarbeiter-Freistellungen, der Aufsichtsrat wurde aufgelöst – wohl prominenteste betroffene Personalie ist Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer. Was genau dahinter steckt, wurde zuerst weder vom Bistum, noch von anderen Verantwortlichen öffentlich gemacht, was natürlich die Gerüchte um Betrug, Korruption und persönliche Bereicherung innerhalb des Wohnungsunternehmens anheizte. Jetzt hat sich das Bistum Würzburg laut Mainpost erstmals konkret zu den Vorkommnissen geäußert.

Transparenz und Kontrolle auf Prüfstand

Bistumssprecher Bernhard Schweßinger erklärte gegenüber der Mainpost, dass der Grund für die Entlassung des Geschäftsführers der Baufirma, Otmar Finger, Sachverhalte seien, „die einer Klärung bedürfen“. Auch war die Freistellung Fingers – entgegen seiner Darstellung – durchaus nicht überraschend für Finger, es habe Gespräche im Vorfeld gegeben. Zur Zeit sollen laut Schweßinger vor allem Transparenz, Compliance, gute Verwaltungsführung und Kontrolle innerhalb des kirchlichen Wohnungsunternehmens überprüft werden, da diese dringend gründlich aufgearbeitet werden müssen, so heißt es in Berichten der Mainpost.

Laut Mainpost habe Generalvikar Thomas Keßler, Vertreter des bischöflichen Stuhls, welcher Alleingesellschafter der Baufirma ist, den Stein ins Rollen gebracht. Er hat den Aufsichtsrat, deren wohl bekannteste Personalie Dr. Adolf Bauer war (ehemaliger Finanzdirektor des Bistums, derzeitiger 2. Bürgermeister der Stadt Würzburg), aufgelöst, so die Mainpost. Auf Anfrage unserer Redaktion über die genauen Gründe und wo bzw. wie er von der Auflösung erfahren hat, haben wir von Dr. Adolf Bauer bisher keine Rückmeldung erhalten.

Mehrere Ämter gleichzeitig

Bei Bekanntwerden der Vorkommnisse innerhalb des Wohnungsunternehmens wurde als Grund eine „Verflechtung“ genannt. Jetzt äußerte sich das Bistum auch hier konkreter. Laut Bernhard Schweßinger wurden in der Vergangenheit „Funktionen bei unterschiedlichen Rechtsträgern durch die gleichen Personen wahrgenommen“, so die Mainpost. Das entspreche allerdings nicht den heutigen Vorstellungen von Kontrolle und Compliance in einem Unternehmen. Beispiele hierfür seien laut Schweßinger die Baufirma als GmbH und die Diözese als Körperschaft öffentlichen Rechts, heißt es in der Mainpost. Konkrete Namen betroffener Personen wurden nicht genannt, was Spekulationen weiter ankurbelt.

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Transparenz-Problem?

Aufgrund dieser Aussagen muss man nun annehmen, dass es innerhalb des Bistums ein Transparenz-Problem gibt. Gegenüber der Mainpost ließ Schweßinger verlauten, dass für den verantwortungsvollen Umgang mit anvertrauten Finanzmitteln bestimmte Kontrollmechanismen, wie ein Vier- oder Mehraugenprinzip, essentiell seien. Zudem sollen somit „Interessenkollisionen“ bzw. schon allein der Gedanke daran, vermieden werden, so Schweßinger.

Würzburgs neuer Bischof Franz Jung soll laut Bistumssprecher über die Entscheidungen zum Wohnungsunternehmen eingebunden gewesen sein, so die Mainpost. Ob allerdings auch der derzeitige Finanzdirektor der Diözese, Albrecht Siedler, der gleichzeitig Vorsitzender des SBW-Aufsichtsrates war, seinen Platz räumen muss, ist laut Mainpost noch nicht bekannt.

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