Eine Bildergalerie der aktuellen Leerstände in der Innenstadt. Dazu die Frage, was sich die Schweinfurter an neuen Geschäften wünschen – und die große Diskussion begann unter einem Posting auf unserer Facebook-Seite! Es wurden zahlreiche Vorschläge, Beschwerden und Anregungen gesammelt, auf die es sich lohnt, einen genaueren Blick zu werfen.
Besorgte Schweinfurter
„Traurig. Schweinfurt stirbt aus.“ So lautete die Reaktion einer Userin auf die vielen Bilder der aktuell leerstehenden Geschäfte. Schweinfurt steht vor dem Problem vieler Kleinstädte. Die Innenstadtgeschäfte können sich kaum noch über Wasser halten, der Leerstand breitet sich immer weiter aus. Doch wie kommt das?
Hauptgrund Miete und Stadtgalerie
Die Mehrheit der Community ist sich einig: die hohen Mieten und die Stadtgalerie als Hauptkonkurrent zur Innenstadt spielen eine große Rolle. Aufgrund der dortigen Konzentration und Fülle an Geschäften seien die kleinen Läden der Innenstadt nicht mehr gefragt. So bleibe die Laufkundschaft auf den Straßen aus und die hohen Mietpreise in der Innenstadt seien für kleine Geschäfte kaum noch tragbar, kann man des Öfteren lesen. Mietpreisbremsen werden von der Community verlangt, ebenso mehr Handeln seitens der Stadt.
„Selbstgewähltes Schicksal“ schreibt Userin Maren. „SW musste ja unbedingt die Stadtgalerie bauen, […] von den hohen Mietpreisen, die Steine, die man von der Stadt in den Weg gelegt bekommt und all den Onlinekäufen ganz zu schweigen“. Außerdem sei die Auswahl der Geschäfte mittlerweile zu eintönig. Nagelstudios, Dönerbuden – all das gebe es zu genüge, wirkliche Highlights würden gänzlich in der Innenstadt fehlen, so die Meinung der meisten User.

Viele Schweinfurter geben der Stadtgalerie Mitschuld für die vielen Leerstände. Foto: Dominik Ziegler
Auch in der Stadtgalerie Leerstände
Das Thema der Stadtgalerie als Mitverursacher der leeren Innenstadt steht schon seit Jahren in der Diskussion. Doch auch in dem 2009 eröffneten Einkaufszentrum schließen derzeit viele Geschäfte. Auf unsere Anfrage über die künftigen Geschäftsaufgaben äußerte sich das Stadtgalerie Marketing wie folgt:
„Wir haben derzeit eine klassische Umstrukturierung in der Stadtgalerie Schweinfurt. Hintergrund ist, dass in Shopping-Centern nach jeweils zehn Jahren viele Mietverträge turnusgemäß auslaufen. Viele dieser Mietverträge wurden oder werden mit den bestehenden Mietpartnern verlängert. Für Ladenflächen, bei denen die Mietverträge nicht verlängert werden, nutzen wir die Gelegenheit, neue Mieter in der Stadtgalerie anzusiedeln. […] Nach heutigem Stand wird das in mehr als 20 Geschäften der Fall sein“. Auf die weitere Entwicklung der Stadtgalerie darf man also noch gespannt sein.
Stadt untätig?
Außerdem äußern sich einige User verärgert über fehlendes Vorgehen gegen die Leerstände seitens der Stadt. „Irgendwann kommt kein Mensch mehr aus dem Umland hier her, wegen was auch? H&M, Müller, Kaufhof, Deichmann gibt es in jeder anderen Stadt auch. Und kleine Geschäfte machen auf und zu, weil die Kunden fehlen, die Mieten zu hoch sind oder die Häuser in elendigem Zustand sind. So lang die Mieten fließen wird es sich nicht ändern, erst wenn es viel zu spät ist und dann wird es eine Mammutaufgabe wieder Leute nach SW zu holen“, so User Carlo.
Diese Mammutaufgabe versucht derzeit City Manager Thomas Herrmann zu bewältigen. Seit Oktober 2018 versucht der ehemalige Stadtmarketing-Chef von Ochsenfurt das Leerstandsproblem in Schweinfurt in den Griff zu bekommen. Die Wirkung seiner Arbeit wird sich in Zukunft zeigen. Seine Vorgängerin Svenja Melchert wanderte schon nach 15 Monaten Amtszeit nach Bad Kissingen ab.
Frischer Wind gewünscht
Aber was wünschen sich die Schweinfurter wirklich für ihre Innenstadt? Auf diese Frage antworteten viele User mit der gleichen Antwort: Der Stadt fehle es derzeit einfach an Pep. Gerade für die Jugend sei in letzter Zeit immer weniger geboten, neuer Schwung und frischer Wind würden benötigt.
- Ein Eltern-Kind-Café,
- ein Baby-Fachgeschäft,
- junge Markenläden wie Pull and Bear, Mango oder Zara,
- Bekleidungsgeschäfte mit integriertem Café
- oder auch Ausstellungs- und Verkaufsflächen für lokale Künstler ohne feste Bindung
– alles Ideen der Schweinfurt Community, wie man die Innenstadt wieder attraktiver gestalten könnte. Auch das Konzept der vorübergehenden Vermietung und die Nutzung von ehemaligen Verkaufsflächen als Wohnraum kamen als Problemlösungen auf. Ob und welche Lösung sich in Zukunft durchsetzen wird, wird sich jedoch erst zeigen.