Zukünftig soll sich das Eisenbahnnetz in Mainfranken verbessern. Bis Ende 2021 soll das Netz dichter werden, mit Fahrten mindestens im Stundentakt, das berichtet die Bayerische Eisenbahngesellschaft. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die den Regional- und S-Bahn Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, erteilte am 09. Juli 2019 zusammen mit den weiteren beteiligten Aufgabenträgern, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, den Zuschlag auf das Angebot des sogenannten E-Netz Mainfranken der DB Regio AG.
4,35 Mio. Zugkilometern pro Jahr
Die Vergabe erfolgte in einem europaweiten, sogenannten offenen Vergabeverfahren. Die Leistungen in einem Umfang von rund 4,35 Mio. Zugkilometern (Zkm) pro Jahr werden mit elektrischen Gebrauchtfahrzeugen der Baureihe ET 440 (Alstom Coradia Lirex) erbracht. Der Verkehrsvertrag erstreckt sich über sechs Jahre und hat eine Laufzeit von Dezember 2021 bis Dezember 2027. Darüber hinaus beinhaltet er eine Verlängerungsoption von einem Jahr.
Fahrplankonzept
Das Wettbewerbsprojekt E-Netz Mainfranken umfasst folgende Strecken:
- Würzburg – Nürnberg
- Würzburg – Bamberg
- Würzburg – Lauda
- Würzburg – Gemünden
- Würzburg – Marktbreit
- Gemünden – Schlüchtern
- Gemünden – Aschaffenburg
Mehr tägliche Fahrten
Das Fahrplankonzept mit täglich mindestens stündlich verkehrenden Regionalzügen wird mit folgenden Angebotsverbesserungen fortgeführt:
Strecke Würzburg – Schweinfurt – Bamberg
Die heute an Samstagen und Sonntagen bestehende zweistündliche RB-Angebotslücke zwischen Schweinfurt Stadt und Haßfurt wird geschlossen. Damit verkehren die Regionalbahnen zwischen den ICE-Knotenbahnhöfen Würzburg und Bamberg täglich im Stundentakt. Die Station Schonungen wird zukünftig ebenfalls täglich stündlich bedient. Ebenso wird das Zugangebot am Abend gegen 22:00 Uhr zugunsten eines lückenlosen Stundentaktes ausgeweitet.
Strecke Würzburg – Lauda
Die heute an Samstagen und Sonntagen noch zweistündlich verkehrenden Regionalbahnen fahren zukünftig täglich im Stundentakt.
Strecke Würzburg – Gemünden – Schlüchtern/Lohr
Das Angebot auf der RB-Linie Würzburg – Gemünden – Schlüchtern wird im hessischen Abschnitt auf einen durchgehenden Zweistundentakt und ein zusätzliches Zugpaar am Abend ausgeweitet. Hervorzuheben ist die Einrichtung einer neuen Frühverbindung von Montag bis Freitag ab Jossa um 06:36 Uhr nach Würzburg Hbf (an 07:34 Uhr) sowie die Schließung einer Angebotslücke am Abend an Samstagen und Sonntagen. Auch Lohr profitiert von einer neuen Frühverbindung von Montag bis Freitag: Lohr Bahnhof ab 05:04 Uhr – Würzburg Hbf an 05:49 Uhr.
Ausweitung des Angebotes im engeren Einzugsbereich Würzburgs von Montag bis Freitag:
In der Zeitspanne zwischen 13:00 und 19:00 Uhr besteht zukünftig ein ungefähr halbstündliches RB-Zugangebot zwischen Würzburg, Karlstadt, Kitzingen und Marktbreit.
Neue Stationen im Netz
- Würzburg – Heidingsfeld Ost (Strecke Würzburg – Marktbreit – Aschaffenburg)
- Würzburg – Heidingsfeld West (Strecke Würzburg – Lauda)
Diese werden nach Eröffnung täglich mindestens stündlich bedient.

Bahnsteig. Foto: Pascal Höfig
Hohe Qualitätsanforderungen
Um den Fahrgästen einen hohen Komfort und umfangreichen Service zu bieten, gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung, Störfallmanagement, Sitzplatzkapazitäten, Sauberkeit und Serviceorientierung, heißt es in einer Pressemitteilung. Bei jeder Fahrt wird mindestens ein Zugbegleiter eingesetzt. Zusätzlich wird in unter Sicherheitsgesichtspunkten ausgewählten Zügen bedarfsorientiert speziell geschultes Sicherheitspersonal eingesetzt. Die Sitzplatzkapazitäten wurden entsprechend der erwarteten Nachfrage, unter besonderer Berücksichtigung stark frequentierter Züge im Berufs- und Schülerverkehr sowie im Freizeitverkehr an Wochenenden, festgelegt.
Züge mit bis zu 600 Sitzplätzen
In den Hauptverkehrszeiten werden Züge mit bis zu 600 Sitzplätzen zwischen Würzburg und Nürnberg verkehren. Abweichungen von den vertraglich vereinbarten Leistungen werden durch Entgeltminderungen (sogenannte Pönale) bestraft. In diesem Vertrag kommt das neue Pünktlichkeitsmesssystem der BEG zur Anwendung, durch das unter anderem Verspätungen abhängig von ihrer tatsächlichen Dauer pönalisiert werden. Des Weiteren muss das Verkehrsunternehmen am Qualitätsmesssystem der BEG teilnehmen, das auch im RMV Anwendung findet. Damit prüft die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Kompetenz und Serviceorientierung der Zugbegleiter, den Vertrieb, d. h. Fahrscheinautomaten und personenbediente Verkaufsstellen, und die Kundenorientierung bei Beschwerden.
Vorgaben zur Barrierefreiheit
Besonderen Wert legen die drei Aufgabenträger auf die Barrierefreiheit. Die Fahrzeuge haben Niederflureinstiege und ermöglichen einen stufenfreien Zustieg an Bahnsteigen mit einer Höhe von 55 Zentimetern über der Schienenoberkante. Auch an niedrigeren oder höheren Bahnsteigen (38 bis 76 Zentimeter) können mobilitätseingeschränkte Reisende ohne Voranmeldung ein- und aussteigen. Dazu sind die Züge mit einer rollstuhlgerechten Rampe ausstattet, die vom Zugpersonal angelegt wird. Der Zustieg an sehr niedrigen Bahnsteigen wird durch eine ausfahrbare Trittstufe erleichtert. Zudem verfügt jeder Triebwagen über zwei rollstuhlgerechte Toiletten und Rollstuhlplätze.
Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.