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Bewerbung Escort. Foto: Inka
Bewerbung Escort. Foto: Inka

Escortservice – ein lukratives Geschäft?

Ein Stundenverdienst von 500€, und das nur als Begleitung zu einem Dinner? Da staunten auch wir in der Redaktion nicht schlecht, als uns eine Visitenkarte von einer Begleitagentur erreichte. Der Flyer wurde einfach in einen Fahrradkorb gelegt – und genauso diskret wie er dort reingekommen ist, sieht das Kärtchen auch aus: „Begleitservice sucht Verstärkung – Jetzt bewerben!“ – daneben eine junge, leichtbekleidete Frau und ein Mail-Kontakt darunter, noch etwas kleiner der Hinweis „500€/ Stunde“. Das klingt ja wirklich nicht schlecht – aber war Escort nicht eigentlich ohne Ausziehen? Und wie ist das wirklich mit dem Stundenlohn?

Darum geht’s beim Begleitservice

Beim Begleitservice werden Frauen und Männer vermittelt, um Kunden zum Dinner, ins Theater oder zu anderen Veranstaltungen zu begleiten. Diese „Dates“ enden häufig im Hotelzimmer – auch beim Escortservice handelt es sich um Prostitution, nur in einem höherpreisigen Segment. Soziale und unterhaltende Dienstleistungen sind oft auch in Angebotsauflistungen zu finden, allerdings stehen diese vor allem bei unseriösen Agenturen nicht im Vordergrund. Gebucht werden die Begleitungen von Besserverdienenden, häufig auch um nicht alleine auf einer Veranstaltung erscheinen zu müssen.

500€ und mehr

Doch kann man damit wirklich so viel Geld verdienen? Wir haben bei der „WOLF recruitment mbH – Begleitagentur“ genauer nachgefragt, und tatsächlich liegt das Einstiegshonorar hier bei 500€/ Stunde. Hinzu kommt allerdings noch mehr: 2.300€ für Kleidung, zu Beginn einmalig 700€ zur freien Verfügung und eine Bahncard 50, die auch privat genutzt werden darf. Um die Privatsphäre zu wahren, gibt es natürlich auch eine berufliche Telefonnummer plus ein aktuelles Smartphone. Im Schnitt kann man laut Agentur als Begleitdame alle zwei Wochen mit einem 3-Stündigen Auftrag rechnen – das wären etwa 3000€ im Monat.

Wie in einer Modelagentur

Die Anforderungen an eine elegante Escortdame sind allerdings sehr eng gesteckt: Jung, 172cm groß und Konfektionsgröße XXS bis S – das klingt alles schon sehr nach Modelagentur. Und genauso werden auch die jungen Damen ausgewählt: es gibt eine sogenannte „Sedcard“ mit Fotos und Beschreibungen der jeweiligen Person. Anders als bei einer Modelagentur sind die Fotos und Texte von erotischem, aber nicht anrüchigem Inhalt – wie stark dies ausgeprägt ist, das variiert von Agentur zu Agentur.

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Körperliche Nähe erwünscht

Häufig wird angenommen, dass sexuelle Leistungen beim Escort wegfallen. „Natürlich geht es bei den Treffen auch um körperliche Nähe zwischen Kunden und Escortdame“, heißt es auf Nachfrage bei einer Begleitagentur. Allerdings stehe es den Damen auch frei, einen Kunden auszuwählen oder abzulehnen. In Ländern, in denen Prostitution verboten ist, entfallen diese Leistungen natürlich, in Deutschland ist das allerdings nicht der Fall. Nach dem Prostituiertenschutzgesetz müsse man sich allerdings als Escortdame melden – darauf folgt ein Informations- und Aufklärungsgespräch, das regelmäßig nachgeholt werden muss.

Lohnt sich das?

500€ pro Stunde und freie Zeiteinteilung: das klingt doch wirklich verlockend. Als professionelle Escortdame muss man sich jedoch auch auf Steuern und Abzüge gefasst machen – die 500€ gibt es nicht auf die Hand: bei vielen Agenturen ist man nicht festangestellt – eine Meldung beim Finanzamt als „Selbstständige“ ist erforderlich.

Außerdem sollte einem bewusst sein, dass es sich nicht nur um ein nettes Gespräch beim Abendessen handelt – auch körperliche Nähe ist die Regel. Lukrativ mag dieses Nebengeschäft ja sein, allerdings müssen auch viele persönliche Grenzen überwunden werden.

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