Aufs eigene Auto verzichten? Für viele in und um Schweinfurt undenkbar: zu wenig Flexibilität, zu hohe Kosten für den ÖPNV und zu wenig Komfort – die Gründe gegen den Verzicht auf das eigene Auto sind unterschiedlich. Die Stadt Augsburg versucht sich hier nun laut Berichten der FAZ an zwei neuen Projekten gegen eine zu hohe Umwelt- und Verkehrsbelastung: kostenlose Nutzung von Tram und Bussen und eine Mobilitätsflatrate mit Fahrrad und Carsharing.
Mobilitätsflatrate mit Carsharing und Fahrrad
Wer sich für das neue Jahr vorgenommen hat, weniger mit dem Auto zu fahren und mehr den ÖPNV zu nutzen, der hat es in Augsburg nun besonders leicht: Seit Beginn des Jahres kann man im Stadtzentrum umsonst Bus- und Straßenbahn fahren. Für umliegende Anwohner, die ins Zentrum möchten, kann damit auch das Ticket günstiger werden, wenn z.B. nur ein Kurzstreckenticket gelöst werden muss. Für alle, die gelegentlich doch ein Auto oder ein Fahrrad benötigen, gibt es eine bequeme Lösung: Mit einer „Mobilitätsflatrate“ können, je nach gewähltem Tarif, das Carsharing Angebot sowie Leihfahrräder genutzt werden.
Entlastung für Umwelt und Verkehr
Rund 800.000 € Einnahmeverlust pro Jahr würden zwar aus der Ticketreform resultieren, so die FAZ. Doch das soll vor allem einem Ziel dienen: Ein Verzicht von Privatautos und eine damit verbundene Entlastung für die Umwelt und den Verkehr. Nach den Empfehlungen des Deutschen Städtetags sollen 2030 überwiegend Sharing-Angebote den Individualverkehr in Ballungsräumen bestimmen, so die FAZ.
Bei der Mobil-Flat der „swa“ hat man die Wahl zwischen zwei Tarifen: die Mobil-Flat S schließt 30min kostenlose Nutzung „swa Rad“ pro Fahrt sowie „swa Carsharing“ für 15 Stunden bzw. 150 km ein. Auch ein Mobil-Abo für die Zonen 10 und 20 ist inkludiert – das ganze für 79€ im Monat. Wem das nicht reicht, der kann auf die Mobil-Flat M zurückgreifen: hier ist außerdem „swa Carsharing“ mit 30 Stunden und unbegrenzten Kilometern inbegriffen, für die ersten sechs Monate zahlt man hier im Sonderangebot auch 79€, anschließend 109€ pro Monat.
Carsharing in Schweinfurt
Ein eigenes Auto ist mit viel Aufwand und vor allem auch Kosten verbunden: Reparaturen, Versicherung und Benzin sprengen oft das Budget.
Hierbei bietet das Carsharing eine günstige Alternative: Mit „Scouter“ und „Flinkster“ gibt es in Schweinfurt bereits vier Stationen – „Nutzen statt Besitzen“ ist das Motto. Hier zahlt man Dauer und Kilometer, die man fährt. Die Preise unterscheiden sich nochmal nach Fahrzeug, je nach Angebot kann man als Student oder mit Bahncard nochmal sparen. Gemeinsam mit dem Autohaus Rumpel und Stark hat die Stadt Schweinfurt ein Carsharing Konzept entwickelt – drei Stationen gibt es hier in Schweinfurt, ein Ausbau ist bei guter Resonanz geplant.
„Ziel des Carsharing-Konzepts ist es, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, die Parkplatzsituation zu verbessern und damit die Attraktivität von alternativen Mobilitätslösungen zu steigern. Die Nachfrage in Schweinfurt ist gut, es gibt bereits Überlegungen, einen vierten Standort in Betrieb zu nehmen“, heißt es seitens der Stadt Schweinfurt.
Umsetzung in Schweinfurt
Eine Umsetzung des kostenlosen Nahverkehrs nach dem Augsburger Modell sieht die Stadt Schweinfurt nicht. „Das Angebot in Augsburg umfasst einen abgegrenzten Teil des Innenstadtbereichs mit insgesamt neun Haltestellen. Schon dies wäre so für Schweinfurt nicht übertragbar. Die geltende Tarifzone 1 der Stadt Schweinfurt umfasst nicht nur den Bereich Innenstadt, sondern auch umliegende Stadtteile wie z.B. den Deutschhof und den Bergl“, so die Aussage der Stadt Schweinfurt.

Stadtbusse in Schweinfurt. Foto: Dirk Flieger
„Diese können nicht mehr als Innenstadt bezeichnet werden, sodass für ein Angebot „kostenloser ÖPNV in der Innenstadt“ erstmal eine neue Tarifzone eigens für die Innenstadt gebildet werden müsste. Dies erachten wir in unserer Stadt als nicht sinnvoll. Die Erfahrungen zeigen, dass über eine breite Nutzung des ÖPNV weniger der Tarif, als vielmehr ein gutes ÖPNV-Angebot entscheidet“, so die Stadt weiter. Die Stadt Schweinfurt ist Gesellschafter der NVM GmbH (Nahverkehr Mainfranken GmbH) und möchte als solche dem Verkehrsverbund mit der Region 2 beitreten. Das entstehende Verbundgebiet umfasst dann Stadt und Landkreis Schweinfurt, die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart und die Stadt Würzburg.“ Damit möchte die Stadt das ÖPNV Angebot für die gesamte Region Schweinfurt attraktiver gestalten.
Was hältst Du davon?
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