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Die schwerverletzte Taube. Foto: Stadttaubenhilfe White Angels
Die schwerverletzte Taube. Foto: Stadttaubenhilfe White Angels

Verletzte Taube: Stadttaubenhilfe erhebt Vorwürfe gegen Schweinfurter Stadtrat

Eine Taube verfängt sich in einem Netz, das am Dach eines Geschäftes in der Schweinfurter Innenstadt angebracht ist. Aus eigener Kraft kann sich das Tier nicht befreien, doch ein aufmerksamer Passant bemerkt den Notfall und verständigte das Ordnungsamt und dieses dann die Stadttaubenhilfe White Angels. Diese Initiative wurde im März 2019 von Jasmin Poyotte gegründet und setzt sich seitdem für die Tauben in der Stadt ein. Alle Kosten, wie Tierarztrechnungen, Futter oder Medikamente werden von der Gründerin aus eigener Tasche finanziert. Der Tierschutz steht für Jasmin Poyotte ganz oben, deshalb erheben sie und ihre Initiative schwere Vorwürfe gegen den Hausbesitzer, der laut Taubeninitiative ein illegales Fangnetz angebracht haben und noch dazu Mitglied des Schweinfurter Stadtrats sein soll.

Schwerverletzte Taube

In einem emotionalen Facebook-Posting erzählt die Taubeninitiative, wie sich der Vorfall am Montagvormittag zugetragen hat. Bei den verzweifelten Befreiungsversuchen habe sich die Taube fast beide Flügel ausgerissen und mehrmals fast stranguliert. „Mit der Seite des Flügels ist sie zudem immer wieder an die Hauswand geschrammt, so dass diese mit einem riesen Blutfleck versehen ist! Das Tier wäre qualvoll verendet, hätte sich qualvoll die Flügel ausgerissen oder wäre erstickt!“, heißt es von Seiten der White Angels.

Erst vor einer Woche sei das Netz auf dem Dach des Tabakwarenladens in der Hohen Brückengasse angebracht worden. „Die „nette“ Verkäuferin des Ladens erzählte uns, dass das Netz genau aus diesem Grund gespannt wurde – ‚Damit die Tiere verrecken!'“ – so heißt es weiter in der Schilderung von White Angels. Am Montag dieser Woche sei das Fangnetz schließlich bereits von der Polizei zur Entfernung frei gegeben worden, bis der Hausbesitzer und Stadtrat dazu gekommen sei. Das Netz sei durch eine Firma angebracht worden, hieß es. „Dieses Netz ist nicht legal so wie es ist und verstößt gegen das Tierschutzgesetz! (…) Ich weiß nicht, ob es dem Herrn bewusst ich, dass ich, sowie alle Menschen der Stadt, die sich für Tiere einsetzen oder sich von ihnen gestört fühlen und dann mit ihrem „Problem“ alleine gelassen werden, potentielle Wähler sind. Ist die Stadt nicht dafür da, Belange der Bürger ernst zu nehmen?“, so richtet sich Jasmin Poyotte in ihrem Posting direkt an die Stadt Schweinfurt.

 

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Erneut Taube im Netz

Weiterhin wird dazu aufgerufen, ein Auge auf das Netz zu haben und sofort Hilfe zu verständigen, sollten sich wieder Tauben darin verfangen. Laut aktuellem Facebook-Posting hat sich tatsächlich am Dienstag wieder ein Tier im Netz verfangen. In zahlreichen Kommentaren machten sich daraufhin Schweinfurter ihrem Ärger Luft über das Vorgehen und den Hausbesitzer. Hier ist von Tierquälerei die Rede und Aufrufe, das Stadtratsmitglied nicht mehr zu wählen.

Was sagt die Stadt?

Was sagt nun die Stadt Schweinfurt zum Vorfall und den Vorwürfen? Auf Nachfrage wurde unserer Redaktion erläutert, dass die Stadt keine Erkenntnisse darüber habe, dass das Netz illegal sei. „Nach Aussage des Eigentümers wurde das Netz zur Taubenvergrämung von einer Fachfirma angebracht. Bei einem erstmaligen Vorfall auf eine Illegalität zu schließen, wäre zu voreilig. Wir befinden uns in Klärung mit dem Eigentümer“, heißt es von einer Sprecherin der Stadt.

Außerdem sei die Stadt Schweinfurt aktuell nach innerstädtischen Gebäuden auf der Suche, auf denen eine Taubenstation errichtet werden kann. In dieser sollen die Tiere gefüttert und deren Population durch Austausch der Eier kontrolliert werden, heißt es weiter. Von den Tauben ausgehende Belästigungen und entsprechend auch solche Fälle, wie der vorangegangene, könnten so minimiert werden. „Eigentümer können sich gerne direkt an das Amt für öffentliche Ordnung wenden“, so die Stadtsprecherin.

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