Aufgrund der dynamischen Ausbreitung des Coronavirus wurden nun auch in Bayern Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung beschlossen. Auswirkungen gibt es vor allem auf Veranstaltungen wie Theatervorführungen, Konzerte sowie Sportveranstaltungen. Auch die Universitäten und Hochschulen reagieren: wie die Staatsregierung bekannt gibt, wird der Vorlesungsbeginn auf den 20. April verlegt.
Vorlesungsstart nach Ostern
In einer Sitzung des bayerischen Staatskabinetts wurde beschlossen, den Start des Sommersemesters 2020 an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie an den Kunst- und Musikhochschulen nach hinten zu verschieben und an den Start des Sommersemesters an den Universitäten im Freistaat anzugleichen, heißt es in einer Mitteilung auf der Website des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Demnach startet das Semester für alle staatlichen Hochschulen und Universitäten am 20. April. Veranstaltungen, die dadurch entfallen, sollen nachgeholt werden, damit Studenten die Unterrichtszeit vollständig erbringen können.
Betroffen sind nicht nur Vorlesungen: Auch der Studieninfotag der FHWS Würzburg-Schweinfurt am 11. und 12. März wird in Würzburg und Schweinfurt ersatzlos abgesagt.
Forschungsbetrieb geht weiter
Der Forschungsbetrieb soll hierbei nicht unterbrochen werden. „Mit dieser Maßnahme gewinnen wir fünf Wochen wertvolle Zeit. Wir wollen das Gesundheitssystem, die Bevölkerung und unsere Hochschulfamilie schützen.“, so Wissenschaftsminister Bernd Sibler, „Gleichzeitig können wir so verhindern, dass unsere Hochschulfamilie das Semester mit Bedenken und Unsicherheit beginnt. Selbstverständlich beobachten wir die Entwicklung sehr genau und steuern nach, wenn dies notwendig sein sollte.“
Großveranstaltungen untersagt
Ebenfalls werden staatliche Theater, Opernhäuser und Konzertsäle bis Ende der Osterferien geschlossen bleiben, heißt es weiter. Weiterhin gilt in ganz Bayern, dass Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern bis einschließlich 19. April untersagt werden.
UPDATE (13. März 2020): Theater der Stadt, Musikschule, Stadtbücherei, vhs und die städtischen Museen schließen ab 16.März – alle Schließungen vorerst bis einschließlich 19. April! Betroffen sind auch alle Schwimmbäder und Sporthallen – Trainings- und Wettkampfbetriebe werden eingestellt.
Bei kleineren Veranstaltungen mit über 500 Teilnehmern soll eine Risikobewertung vorgenommen werden – im Zweifel werden auch diese abgesagt.
Bei weniger als 500 Teilnehmern obliegt es der eigenen Entscheidung, das Event zu besuchen. Generell aber hier der Appell an die Bevölkerung, im Alltag abzuwägen, ob ein Besuch wirklich notwendig ist oder ob darauf verzichtet werden kann – das gilt nicht nur für Events, sondern beispielsweise auch für Hochschulveranstaltungen.
Sportveranstaltungen betroffen
Für das Heimspiel des 1. FC Schweinfurt 05 am kommenden Samstag, den 14. März 2020 in der Regionalliga Bayern im Willy-Sachs-Stadion gegen den SV Schalding Heining gibt es aufgrund der neuesten Beschlüsse Einschränkungen. Für die Partie dürfen maximal 900 Karten verkauft werden, heißt es von Seiten des Vereins. Das Gesundheitsamt Schweinfurt betont, dass Stand heute (10.März 2020), keine Fälle von Corona-Infizierungen in Stadt und Landkreis Schweinfurt gemeldet wurden daher kein Grund zur Sorge bestehe.
Da die Partie unter freiem Himmel stattfindet und über 15.000 Zuschauer das Willy-Sachs-Stadion besuchen können, besteht kein Risiko, die Partie mit maximal 1.000 Personen stattfinden zu lassen. Durch die ausreichende Dichte des Stadions, kann der Abstand zu anderen Personen mit bis zu zwei Metern gewährleistet werden.

Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurt. Foto: Pascal Höfig
Das Gesundheitsamt Schweinfurt weise alle Zuschauer darauf hin, die Hygienemaßnahmen auf den öffentlichen Toiletten des Stadiongeländes zu beachten. Der 1. FC Schweinfurt 05 hat nach Absprache mit der Stadt Schweinfurt dafür gesorgt, dass ausreichende Hygienemittel auf den Toiletten vorhanden sind. Bei den Einlasskontrollen ist zu beachten, dass Personen mit akuten Erkältungssymptomen von der Partie ausgeschlossen werden. Es wird außerdem daraufhin gewiesen und gebeten, dass vor oder nach der Partie auf ein Handshake mit Spielern verzichtet wird.
Hamsterkäufe
Dass der Coronavirus trotz der verhältnismäßig niedrigen Infiziertenzahl den Alltag beherrscht, zeigt sich auch in den Supermärkten: Besonders Konserven und Nudeln werden knapp, aber auch Drogerieprodukte wie Hygienewaschmittel, Desinfektionsmittel und Klopapier. Zudem wird die Ausgabe mittlerweile auf maximal drei Stück pro Haushalt beschränkt.

Klopapier ist bei DM Mangelware. Foto: Jessica Hänse
Bei DM kommt es beispielsweise auch aufgrund der hohen Nachfrage online zu Lieferverzögerungen.
Falschmeldungen kursieren
Auch die ein oder anderen Falschmeldungen zu neuen Fällen von Infizierten oder Veranstaltungsabsagen kursieren derzeit häufig im Netz. Hier wird darauf hingewiesen, dass man nur offiziellen Nachrichten von Regierung und Gesundheitsamt Glauben schenken sollte und Gerüchte bzw. Falschmeldungen tunlichst nicht weiter verbreiten sollte.
LGL Hotline bei Fragen
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger hat unter anderem das LGL eine Hotline eingerichtet, die täglich besetzt ist. Bereits seit Ende Januar können unter der Telefonnummer 09131/6808-5101 Fragen gestellt werden. Das Personal hierfür wurde aufgestockt. Für Rückfragen steht ebenso das Gesundheitsamt Schweinfurt unter 09721/55-745 zur Verfügung.
Weiterhin gilt: Bürger, die für sich konkret ein Infektionsrisiko sehen, können sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern wenden unter Telefon 116 117. Für allgemeine Fragen gibt es ein Bürgertelefon beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) unter 09131/6808-5101.