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Die Verschmutzung durch Müll nimmt aktuell stark zu. Haben wir eine Müllkrise? Foto: Pascal Höfig
Die Verschmutzung durch Müll nimmt aktuell stark zu. Haben wir eine Müllkrise? Foto: Pascal Höfig

Masken und Einweggeschirr: Wird die Coronakrise zur Müllkrise?

Ob im Radio oder auf der Straße: Corona ist aktuell ein relevantes Thema. So problematisch die pandemische Entwicklung des Coronavirus auch sein mag, dürfen andere Probleme nicht außer Acht gelassen werden. Das Müllproblem zum Beispiel, das sich seit der Krise sogar gesteigert hat. Stehen wir vor einer Müllkrise? Ein Aufruf zu höherer Nachhaltigkeit.

Von Zero Waste zur Müllkrise

Kurz vor Corona schien es eigentlich in die richtige Richtung zu gehen. Zero Waste war so gut wie jedem ein Begriff. Zum Einkaufen ging man vermehrt mit Einkaufskorb oder Jutebeuteln statt Plastiktüte. Obst kaufte man lieber lose als eingeschweißt und Kaputtgegangenes wurde vermehrt repariert, statt es zu entsorgen und neu zu kaufen. Auch die weltweite Zunahme an elektronischen Geräten führt zu Problemen, denn die verarbeiteten Metalle können sogar giftig sein und sind somit nur mit hohem Aufwand wiederverwendbar. Die richtige Entsorgung solcher Geräte spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Um die durchschnittliche Lebensdauer von Elektrogeräten wie Smartphones zu verlängern, sollten diese pfleglich behandelt werden und bestenfalls schützende Handyhüllen dafür gekauft werden. Insgesamt passten viele Menschen besser auf neue Anschaffungen auf und versuchten durch Upcycling, ausgedienten Stücken einen neuen Verwendungszweck zu geben. So entstanden zum Beispiel Designer-Möbel und Einrichtungsgegenstände aus Weggeworfenem und Ausrangiertem. In Repair Cafes traf man sich zur Reparatur kaputter Haushaltsgeräte.

Und dann kam die Coronakrise und alles war vergessen. Das Müllproblem der Welt ist seit der Pandemie in den Hintergrund gerückt. Kaum jemand redet noch darüber, kaum etwas liest man noch davon. Trotzdem ist es nicht einfach aus der Welt, sondern verschlimmert sich seit Corona-Maßnahmen wie der bayernweiten Maskenpflicht und neuen Hygiene-Auflagen zusehends. Läuft die Welt sehenden Auges in eine Müllkrise?

Mülllast durch Corona-Einwegprodukte

Vielerorts scheint der Plastikmüll in Zeiten von Corona Überhand zu nehmen. An Bahnhöfen, Haltestellen und Einkaufszentren liegen entsorgte Einwegprodukte. Von Mund-Nase-Masken bis hin zu Plastikhandschuhen sind die Straßen vieler Städte voll damit – und auch in Büschen oder Parkanlagen stolpert man darüber. Die neuen Hygieneauflagen lassen zusätzliche Müllberge in der Höhe hunderttausender Tonnen entstehen und belasten bei achtloser Entsorgung die Umwelt. Das Hamburger Umweltinstitut spricht auf der Basis von Daten des Bundeswirtschaftsministeriums von ganzen zwölf Milliarden weggeworfenen Atemschutzmasken im Jahr. Der Vorsitzende des Instituts kritisiert die Zustände deutlich. Man dürfe beim Versuch, selbst gesund zu bleiben, nicht den Planeten krank machen.

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Deutlich mehr Verpackungsmüll

Es sind nicht allein Corona-Einwegprodukte, die seit der Krise das Müllaufkommen steigern. Die städtische Müllentsorgung verzeichnete für Frankfurt am Main in den Monaten März und April außerdem über 2.500 Tonnen Verpackungsabfall: rund elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gründe dafür reichen von vermehrten Online-Einkäufen bis hin zu Essensbestellungen. Hinzu kommen seit der Wiedereröffnung der Gastronomie Plastikbesteck und ähnliche Einweg-Instrumente. Doch in der Corona-Krise steigt nicht nur der Plastik- und Verpackungsmüll. Im Hinblick auf privaten Bio-, Glas- und Restmüll spricht die Müllentsorgung ebenfalls von einem krisenbedingten Anstieg. Hausmüll allgemein hat zugenommen, in der deutschen Hauptstadt sogar um fast zehn Prozent.

Sachgerechte Entsorgung wichtig

Das deutsche Umweltinstitut ruft die Bevölkerung zu mehr Achtsamkeit auf. Sachgerechte Entsorgung ist das A und O, was Corona-Einwegprodukte und Verpackungsmüll betrifft. Genug sei aber auch die achtsame Entsorgung der angestiegenen Müllmengen nicht. Von der Bundesregierung fordern Experten nun Gesetze zur Herstellung umweltfreundlicherer Atemschutzmasken, um die Umweltbelastung mit Chemikalien und Polyester zu minimieren.

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