Trinkspiel, Denkspiel, Brettspiel oder Handyspiel – Stefan König hat schon so einige Abende mit seinen eigenen Spielentwicklungen bereichert. Nun ist der kreative Wernecker auch unter die Autoren gegangen. Im letzten Jahr erschien sein Debütroman „Roten Burg“, in dem eine grausame Mordserie die pittoreske Kleinstadt Rothenburg ob der Tauber erschüttert. Geplant war eine Fortsetzung nicht, doch das Schreiben scheint Stefan zu liegen – die Leser forderten eine Fortsetzung.
Diese spielt nun aber nicht wieder in Rothenburg, sondern im schönen Würzburg. Was den Leser in der Fortsetzung erwartet, woher der deutsche Stephen King seine Ideen nimmt und wieso er Würzburg Schweinfurt in der Fortsetzung als Ort des Geschehens vorgezogen hat, verrät Stefan im Interview.
Spielemacher & Geschichtenerzähler
Schweinfurt City (SwC): Hallo Stefan, stell Dich doch einmal kurz vor.
Stefan: Mein Name ist Stefan König, wohnhaft in Mühlhausen bei Werneck, Diplom-Betriebswirt (FH Würzburg-Schweinfurt) und habe mit meiner eigenen Firma bisher 15 Brettspiele und ein Handygame entwickelt sowie ein Krimibuch geschrieben und vermarktet.
SwC: Eigentlich kommst Du gar nicht aus der Welt der Bücher, sondern aus dem Spielekosmos. Wie kommt man dazu, Spiele zu entwickeln?
Stefan: Das ist eine der ersten Frage, die man gestellt bekommt, wenn man sagt, dass man Spieleentwickler ist. Wir hatten als Kinder deutlich mehr Fußball als Brettspiele gespielt. Aber wenn wir gespielt haben, dann hatte es mich oft frustriert, dass die Spielanleitungen zu lange und zu kompliziert waren. Viele Spiele hätten für mich besser sein können. Als Betriebswirt musste man immer verschiedene Projekte verwirklichen, so dass ich mir mal ein „eigenes Spiel“ als Aufgabe setzte. Und das gleich im vollen Umfang mit Grafiken erstellen, Testspielen, Zoll, Import, Produktion, sehr komplex.
SwC: Wieso der Umschwung und woher kam die Motivation für deinen Debütroman „Roten Burg“?
Stefan: Da ich zufälligerweise komplett wie der bekannte US-Autor Stephen (Edwin) King heiße, hatte ich mich 2020 entschlossen, nun mal eine Buchidee umzusetzen. Dabei fand ich zu „Stephen King“ und meinem Brettspiel „Spuk in Rothenburg“ einen Krimi sehr passend. „Roten Burg“ ist auch kein klassischer Krimi. Die Story dreht sich in der Mitte des Buches und nimmt auch ein überraschendes Ende.
Krimireihe Roten Burg
SwC: Ort der grausamen Mordserie ist das malerische Rothenburg ob der Tauber, ein starker Kontrast zu den blutrünstigen Taten. Warum hast Du gerade diese Stadt als Handlungsort ausgewählt?
Stefan: Das erste Mal war ich in Rothenburg mit neun Jahren. Damals stand ich vor dem Kriminalmuseum mit seinem „Schandkorb“ und war sofort vom grausigen Mittelalter fasziniert. In den Jahren hatten sich diese Faszination, das historische Interesse, gesellschaftliches und die aktuellen Geschehnisse zu der Story entwickelt. Und genau dieser Kontrast: Das malerische Rothenburg und die menschlichen Abgründe zusammenzubringen, war sehr interessant. Es ist eine Mischung aus Stadtführer, historischer Geschichte und Krimi.
SwC: Dein Roman war ursprünglich nicht als Reihe geplant, wieso hast Du Dich doch für die Fortsetzung entschieden?
Stefan: Es sollte ein offenes Ende haben. Jedoch hatten bereits viele Leser nach einer Fortsetzung gefragt und dem weiteren Fortgang der Geschichte. Das hatte mich selbst überrascht, wie gut es ankam.
SwC: Was erwartet die Leser in „Roten Burg 2“? Knüpft der Roman an die erste Mordserie an oder kann man mit einer Überraschung rechnen?
Stefan: Die Morde knüpfen nicht an den ersten Teil direkt an, es ist jedoch eine fortlaufende Geschichte. Dieses Mal in Würzburg und Umgebung. Hier war es für mich selber äußerst interessant, welch großer historischer Hintergrund Mainfranken bietet. Für mich soll ein regionaler Krimi viele Infos bieten. Und hier hat „Brennpunkt: Würzburg“ viele Aha-Momente. Zu viel kann ich leider noch nicht verraten. Aber ich habe auf meiner Homepage eine kleine Leseprobe vorbereitet.

Das Cover zur Roten Burg-Fortsetzung. Foto: Stefan König
SwC: Hatte es einen besonderen Grund, dass Du Würzburg als Ort für das zweite Buch ausgewählt hast und nicht Schweinfurt?
Stefan: Ich habe eigentlich mehr Bezug zu Schweinfurt, Werneck, Arnstein. Aber Würzburg ist als Stadt historisch natürlich viel interessanter. Gestern Abend habe ich wieder einen Teil vom Buch getippt. Das macht wirklich sehr viel Spaß, weil ich die historischen Bezüge nachlese und nun in die Geschichte einbinde. Ich würde mit einem leichten Augenzwingern sagen: Ein regionales „Dan Brown“ Buch, auch wenn Dan Brown und Stephen King natürlich ganz andere Kategorien sind.
In Bezug zur Serie „Roten Burg“ spielt der Name „-burg“ in den Ortsnamen oder das eine Burg im Ort sein sollte, eine Rolle. Es sollte dieses Mal in der Region spielen, und da ist Würzburg historisch hochinteressant. Dazu ist Würzburg heutzutage eine junge, moderne, multikulturelle, traditionelle, fränkische Stadt. Das alles in einem Krimi vermischt, entwickelt sich zu einer Geschichte, die schwierig mit anderen verglichen werden kann. Ich würde es als Würzburger Reise- und Sehenswürdigkeitenführer und als Krimi aktueller Themen beschreiben. Gepaart mit einem Schuss Humor und Sinnlichkeit.
Inspiration und Erfolge
SwC: Sowohl für die Spieleentwicklung als auch für das Autorendasein braucht man eine blühende Fantasie und Vorstellungskraft. Kommen Dir die Ideen einfach so oder lässt Du Dich von Orten, Geschichten etc. inspirieren?
Stefan: Beides. Manche Ideen kommen spontan. Viele Ideen gären Wochen, Monate, Jahre im Kopf. Und irgendwann verknüpft es sich zu einer neuen Idee. Bei manchen merkt man schon nach einiger Zeit, dass es doch nicht klappt, bei anderen ist man selbst verblüfft.
WE: Was war für Dich Dein beruflich größter Erfolg?
Stefan: Das Party-/Trinkspiel „Kneipentour“. Es hatte sich bisher knapp 5.000 Mal verkauft und war bei Amazon Platz 54 Brettspiele. Aber auch bei den anderen Spielen wie „Landwirt“, „Codes World Edition“ und „Clever Mind“ bin ich mit den Platzierungen sehr zufrieden.
Zukunftspläne
SwC: Stefan König – Stephen King: Wirst Du die Schriftsteller Karriere so eifrig verfolgen wie Dein amerikanischer Namensvetter?
Stefan: So viele Bücher wie er (ca. 400 Mio. verkaufte Exemplare) werden ich nie schaffen, dafür habe ich bei den Brettspielen die Nase vorne. Aber mich hat das Schreiben sehr gepackt. Aktuell investiere ich mehr Zeit in die Bücher, vor allem in die „Roten Burg“-Reihe. Aber für die Zukunft hätte ich noch etwa 20 Spiele-Prototypen in der Schublade schlummern, die für eine Weiterentwicklung ebenfalls interessant sind, z.B. Krimi-, Umwelt-, Wirtschaftsschafts-, Strategie- und Sportspiele.
SwC: Wirst Du dem Krimi-Genre in Zukunft treu bleiben oder dürfen die Leser auch mal einen anderen Roman erwarten?
Stefan: Für die „Roten Burg“-Serie hätte ich bereits die nächsten Teile im Kopf. Aber ich hatte 2020 mehrere Ideen zur Auswahl gehabt, wovon mich einige immer noch reizen umzusetzen, z.B. Comedy, Grotesk, Historisch, Fantasy.
WE: Wo bekommt man Deine Bücher und Spiele?
Stefan: Meine Spiele und Bücher erhält man in einigen Fachgeschäften und Buchhandlungen, aber als Selfpublisher findet man die Artikel am einfachsten auf meiner Homepage oder bei Amazon.