Ein WG-Zimmer in der Nähe der Uni oder ein Job weit von der Familie entfernt – es gibt verschiedene Gründe, weshalb sich Menschen einen Zweitwohnsitz zulegen. Dieser Beitrag erklärt, wie man bei der Anmeldung der Zweitwohnung richtig vorgeht und wann sich das lohnt.
Zweitwohnsitz anmelden – das ist zu beachten
Menschen, die neben ihrer Hauptwohnung einen Zweitwohnsitz bewohnen, müssen diesen innerhalb von zwei Wochen bei der zuständigen Behörde anmelden. Hierbei sind folgende Dokumente nötig:
- Ordnungsgemäß ausgefüllter Meldeschein (erhältlich bei der Meldebehörde oder als Download im Internet)
- Gültiger Reisepass oder Personalausweis für die Identifikation
- Bei Mietern: unterschriebene Wohnungsgeberbestätigung (vom Vermieter)
- Falls vorhanden: Geburts-, Heiratsurkunde, Scheidungsurteil (beim zuständigen Standesamt erhältlich)
Die Anmeldung ist grundsätzlich kostenlos, jedoch kann eine Aufwandspauschale von max. 10 Euro verrechnet werden. Weitere Informationen rund um die Anmeldung einer Zweitwohnung gibt es hier.
Wann ein Zweitwohnsitz sinnvoll ist
Die Gründe für einen Zweitwohnsitz sind meistens beruflicher, aber auch privater Natur. Allerdings hat ein zweiter Wohnsitz nicht nur Vorteile.
Privatleben
Experten schätzen, dass über zwei Millionen Haushalte in Deutschland dauerhaft einen Zweitwohnsitz unterhalten. Ein häufiger Grund für den Bezug einer Zweitwohnung ist die Zeitersparnis: Sind beispielsweise Arbeitsstelle sowie Freunde und Familie weit voneinander entfernt, geht durch das Pendeln viel Freizeit verloren. Alleinstehende entscheiden sich meist leichter für einen Zweitwohnsitz als Familien oder Ehepaare. Sie nehmen die Pendelei häufiger in Kauf, um auch unter der Woche beim Lebenspartner oder bei den Kindern zu sein.
Leben und arbeiten (un)verheiratete Lebenspartner in verschiedenen Haushalten in ausreichender Distanz, können sie Steuern sparen, indem sie einen Haushalt als ihren Hauptwohnsitz erklären und den anderen als Zweitwohnsitz des dort arbeitenden Partners. Am Hauptwohnsitz müssen sich aber beide Partner finanziell an den laufenden Kosten beteiligen.
Beruf
Wenn die Entfernung des Hauptwohnsitzes und der Arbeitsstätte zu groß ist und ein tägliches Pendeln unzumutbar ist, empfiehlt es sich, eine Zweitwohnung zu nehmen. Immer mehr Arbeitnehmer und Selbstständige greifen auf diese Möglichkeit zurück.
Bei der doppelten Haushaltsführung lassen sich monatliche Werbungskosten von bis zu 1.000 Euro von der Steuer abschreiben. Des Weiteren ist eine Anrechnung von Reisekosten, einmalige Umzugskosten sowie des notwendigen Hausrats möglich. Diverse Kriterien müssen hierbei eingehalten werden. Beispielsweise muss der Zweitwohnsitz in der Nähe der Arbeitsstätte sein und der Erstwohnsitz weiterhin Lebensmittelpunkt bleiben.
Auslandsaufenthalte
In Deutschland gilt ein Wohnsitz grundsätzlich als Erstwohnsitz. Es ist aber möglich, einen weiteren Hauptwohnsitz im Ausland anzumelden. Ist die Auslandswohnung aus beruflichen Gründen erforderlich, lässt sich der Umzug nach § 18 Abs. 2 der Auslandsumzugskostenverordnung von der Steuer absetzen.
Ferienhäuser im Inland
Wird eine Ferienunterkunft zu 100 Prozent vermietet, ist keine Anmeldung als Zweitwohnsitz notwendig. Bei einer ausschließlich privaten Nutzung müssen die Eigentümer sie als Zweitwohnsitz anmelden – egal, ob sie sie ständig oder nur zeitweise privat bewohnen. Bei einer Mischform zwischen Vermietung und Eigennutzung ist der Einzelfall entscheidend. Für die Zeit, in der das Ferienhaus vermietet ist, lässt sich die Zweitwohnsitzsteuer als Werbungskosten abschreiben.
Vor- und Nachteile eines Zweitwohnsitzes
Es kann immer wieder vorkommen, dass aufgrund des Berufes ein Umzug notwendig ist. Ein Zweitwohnsitz bringt aber nicht nur Vorteile mit sich, sondern auch Nachteile. Hier ein kleiner Überblick.
Vorteile des Zweitwohnsitzes
- Kurzer Weg zur Beschäftigungsstätte
- Kostenersparnis bei der KFZ-Versicherung möglich. Für jede Stadt ist die KFZ-Steuer unterschiedlich hoch. Daher lohnt es sich
- oft, das Auto bei der versicherungstechnisch günstigeren Stadt anzumelden
- Offizielle Erlaubnis, an beiden Orten zu wohnen
Nachteile des Zweitwohnsitzes
- Steuer für den Zweitwohnsitz
- Weitere Kosten, z.B. für die Müllentsorgung in beiden Wohnorten
- Räumliche Trennung von Familie und Freunden
Fazit
Ein Zweitwohnsitz kann das tägliche Leben erleichtern und mehr Freizeit bringen, die andernfalls beim Pendeln verloren ginge. Die Anmeldung eines Zweitwohnsitzes ist aber mit einigen Bedingungen verbunden, über die man sich vorher Gedanken machen sollte.