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Die Zentrale der Stadtwerke in Schweinfurt. Foto: Oliver Schikora
Die Zentrale der Stadtwerke in Schweinfurt. Foto: Oliver Schikora

Strompreis: Schweinfurt zählt für Neukunden zu den teuersten Städten Deutschlands

Das Wort Preisspirale wird zum Triggerwort – ja vielleicht gar zum Unwort – des Jahres. Alles wird teurer, hören wir in diesen Tagen von nahezu allen Seiten. Stimmt das? In Sachen Strom muss es nicht sein, denn während die Stromrechnungen für 2022 und das Folgejahr mancherorts gehörig ausfallen werden, gibt es immer noch vergleichsweise sehr günstige Stromgebiete in Deutschland. In Unterfranken liegen zwei völlig unterschiedliche Situationen in Schweinfurt und in Würzburg vor. So lässt es zumindest der erste Blick auf den neuen Strom-Atlas vermuten, in dem neben dem dunkelgrün eingefärbten Würzburg Schweinfurt knallrot leuchtet.

In vielen deutschen Städten und Landkreisen ist Strom dieses Jahr so teuer geworden, dass er 1400 Euro oder mehr für einen durchschnittlichen Haushalt betragen, zeigt das Vergleichsportal „StromAuskunft“ in seiner Studie, die grafisch über den Strom-Atlas dargestellt wird. Grundlage der Berechnungen ist ein Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden – so viel verbraucht eine Familie in einem Einfamilienhaus etwa pro Jahr.

Auffällig dabei: Schweinfurt ist nicht nur tiefrot eingefärbt, sondern zählt zu den fünf teuersten Städten in Deutschland. Dort zahlen Stromkundinnen und -kunden beim lokalen Versorger, den Stadtwerken Schweinfurt, knapp 2248 Euro pro Jahr. Getoppt wird das nur noch von Cottbus, Uelzen und dem Spitzenreiter Duisburg.

  • Duisburg: 2761 Euro jährlich
  • Uelzen: 2713 Euro jährlich
  • Cottbus: 2508 Euro jährlich
  • Schweinfurt: 2248 Euro jährlich
  • Brandenburg an der Havel: 2030 Euro jährlich

Und während Schweinfurter Kundinnen und Kunden tief in die Tasche greifen müssen, ist es in Würzburg vergleichsweise günstig. Weniger als die Hälfte muss beim lokalen Versorger, der WVV, für Strom gezahlt werden oder in einer Zahl ausgedrückt: 1057 Euro.

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Woran liegt der hohe Strompreis in Schweinfurt?

Die Zahlen des Vergleichsportals stimmen sowohl für Würzburg und Schweinfurt. Die Stadtwerke Schweinfurt bestätigen einen Arbeitspreis von 62,93 Cent pro Kilowattstunde für Neukunden der Grundversorgung. Schweinfurt habe sich damit bereits an die neue Marktsituation mit neuen Preisen Anfang August angepasst, während in Würzburg auch für Neukunden in der Grundversorgung noch bessere Preise gewährleistet werden. Doch Anja Binder, Bereichsleiterin vom Vertrieb und Energieeinkauf der Stadtwerke Schweinfurt betont, dass dieser Preis nur die wenigsten der Kundinnen und Kunden beträfe. „In der Grund- und Ersatzversorgung beliefern wir lediglich einen einstelligen Prozentsatz unseres Gesamtabsatzes im Tarifkundensegment“, so Binder auf Anfrage.

Bestandskunden zahlen weniger als die Hälfte – ähnlich wie der Stromtarif in Würzburg aussieht

Für Bestandskunden, ein Großteil der Stromabnehmer, könne ein wesentlich besserer Tarif – vergleichbar mit dem in Würzburg – gewährleistet werden. Für Bestandskunden beträgt der Arbeitspreis pro Kilowattstunde derzeit 30,06 Cent pro Kilowattstunde. Das ist konkurrenzfähig mit den meisten Stromlieferanten Deutschlands.

Die Stadtwerke Schweinfurt rechneten auf Anfrage vor, dass inklusive Grundpreis von 119,33 Euro pro Jahr sich die Jahresrechnung damit auf 1.171,43 Euro belaufen. Zum Vergleich: Die allergünstigsten Angebote Deutschlands liegen tagesaktuell bei etwa 1.000 Euro. Doch die meisten Energielieferanten nehmen derzeit gar keine Wechselkunden neu auf. „Der reine Wechselmarkt, der über Vergleichsportale wie Verifox stattfindet, den gibt es gerade nicht“, bestätigt Florian Doktorczyk, Abteilungsleiter Vertrieb bei den Stadtwerken in Würzburg. Dort können die günstigen Preise auch nicht dauerhaft gehalten werden, auch in Würzburg werde bald mit neuen Tarifen nachgezogen.

Stadtwerke Schweinfurt: Verwerfungen, wie wir sie bisher nicht kannten

Man tue alles in Schweinfurt, um Bestandskunden einen so günstig und fairen Preis wie möglich anzubieten. „In den vergangenen Monaten haben wir an den Energiemärkten Verwerfungen erlebt, wie wir sie bisher nicht kannten. Darauf müssen wir reagieren“, sagt Binder. Und das sehe für 2023 derzeit nicht anders aus. „Die Preise an den Energiegroßhandelsmärkten sind auch für das kommende Jahr massiv angestiegen, sodass sich auch unsere Kunden in den Sonderprodukten auf künftige Preissteigerungen einstellen müssen.“ Derzeit wisse noch keiner, wie das ausfallen würden.

Eine Lösung liege daher im Energiesparen, bei dem die Stadtwerke Schweinfurt bereits selbst Maßnahmen ergriffen. Wie berichtet, belohnt der Energielieferant darüber hinaus Kundinnen und Kunden, die besonders viel Energie im Vergleich zum Vorjahr einsparen.

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