Überwiegend friedlich und mit ausgelassenen Feiern ist Unterfranken in das neue Jahr gestartet. 345 Einsätze hat die Polizei Unterfranken in der Silvesternacht bewältigt, damit die Bürgerinnen und Bürger sicher ins neue Jahr feiern konnten. Überwiegend beschäftigten die Polizei Brände, Ruhestörungen und Streitigkeiten.
345 Polizeieinsätze in der Silvesternacht
Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei waren zum Jahreswechsel die Nacht über mit Streifenwagen unterwegs, um die insgesamt 345 Einsätze zu bewältigen, davon hatten 308 einen direkten Bezug zu Silvester. Damit liegt die Silvesternacht in der Gesamtzahl der Einsätze etwas über dem Niveau von 2020, dem letzten Jahreswechsel vor den Coronabeschränkungen, bei dem es zu 314 Einsätze gekommen war.
Brände, Ruhestörungen und Körperverletzungen
Auch wenn es insgesamt zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen ist, so hatten die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst dennoch alle Hände voll zu tun. In ganz Unterfranken galt es insbesondere in den Stunden nach Mitternacht (kleinere) Brände, Ruhestörungen und Körperverletzungen aufzunehmen.

Feuerwehr im Einsatz. Foto: Pascal Höfig
Brände in der Silvesternacht
Im Gauköningshofener Ortsteil Acholshausen im Landkreis Würzburg ist beim Brand eines Carports ein Sachschaden im mittleren fünfstelligen Bereich entstanden. Ein in dem Carport geparkter Pkw brannte wie auch der Carport komplett aus.
In Untereuerheim, einem Ortsteil von Grettstadt im Landkreis Schweinfurt, kam es am frühen Silvesterabend im Kirchenweg zum Brand einer Hecke. Dort hatte ein 11-jähriger Junge unter elterlicher Aufsicht Feuerwerkskörper abgebrannt. Einer der Knallfrösche prallte dabei so unglücklich ab, dass die rund drei Meter hohe, trockene Hecke des Nachbars Feuer fing. Diese brannte auf fünf Metern Länge ab und wurde schließlich durch die örtliche Freiwillige Feuerwehr gelöscht. Es entstand ein Sachschaden von rund 10.000 Euro.
Beim ersten Einsatz im Jahr 2023 wurden Einsatzkräfte der Kitzinger Feuerwehr mit Pyrotechnik beschossen und beim in Stellung Bringen der Einsatzfahrzeuge durch Schaulustige und Feiernde behindert.
In ganz Unterfranken mussten Feuerwehr und Polizei immer wieder zu kleineren, häufig durch Feuerwerk ausgelösten Bränden ausrücken. Neben Bäumen oder Straßenlaternen wurden meist Mülltonnen beschädigt.
Unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerk
Der vermutlich unsachgemäße Umgang mit professioneller Pyrotechnik führte am Würzburger Peterplatz zu mehreren beschädigten Fenstern eines Wohnhauses und einer benachbarten Kirche. Die derzeitigen Ermittlungen deuten auf die Verwendung einer Kugelbombe hin. Weitere größere Unfälle mit Feuerwerk blieben bei diesem Jahreswechsel erfreulicherweise aus und es gab nur leicht verletzte Personen.
Streitigkeiten und übermäßiger Alkoholkonsum
Auch in diesem Jahr gab es zahlreiche Streitigkeiten zu schlichten, die oftmals nach übermäßigem Konsum von Alkoholika in Körperverletzungen mündeten. So gerieten in Unterpleichfeld zum Jahreswechsel ein 55-jähriger Mann und eine 50-jährige Frau aneinander. Auslöser war wohl der geäußerte Unmut über das Anzünden von Silvesterraketen. Im weiteren Verlauf der Streitigkeit setzte der Mann Tierabwehrspray ein. Die 50-Jährige musste durch einen hinzugerufenen Rettungsdienst ambulant versorgt werden.
In der Würzburger Innenstadt kam es in der Silvesternacht vor einem Restaurant in der Elefantengasse gegen 03:15 Uhr zu einer Streitigkeit. Mindestens drei bislang unbekannte Täter gerieten mit einem 18-jährigen Mann aneinander. Im Laufe der Auseinandersetzung stürzte der junge Mann zu Boden und die Täter traten weiter auf ihn ein.

Notarzt im Einsatz. Foto: Pascal Höfig
Am frühen Sonntagmorgen gegen 00.45 Uhr waren die Silvesterfeierlichkeiten noch in vollem Gange und viele Sennfelder befanden sich im Freien zum Böllern. Ein 16-Jähriger warf einen Böller in Richtung eines 59-Jährigen. Dieser gab dem Jugendlichen zu verstehen, dass er das unterlassen solle. Der 16-Jährige, der, wie später festgestellt wurde, mit 1,2 Promille bereits stark alkoholisiert war, reagierte daraufhin sehr aggressiv. Ein 42-jähriger Schweinfurter bekam dies mit und ging sofort dazwischen. Der 45-jährige Vater des 16-Jährigen sah dies, ging auf den 42-Jährigen zu und schlug diesem unvermittelt mit der Faust ins Gesicht. Der 42-Jährige erlitt hierdurch eine Prellung im Kieferbereich, sowie eine Platzwunde an der linken Ober- und Unterlippe. Der 45-jährige Schläger zog dann mit seinem aggressiven Sohn von dannen. Wie sich später herausstellte, hatte der Vater mit 1,7 Promille ebenfalls gut dem Alkohol zugesprochen.
Bei Eintreffen der Polizei wurde der Sachverhalt aufgenommen und der 16-Jährige zeigte sich auch gegenüber der Polizei hochaggressiv. So musste die Identitätsfeststellung seiner Person mit unmittelbarem Zwang durchgeführt werden, indem er am Streifenwagen durch Festhalten fixiert wurde, um zu verhindern, dass er auf die Einsatzkräfte losgeht. Der 16-Jährige wurde dadurch noch aggressiver und schlug mit seinem Kopf mehrmals mit voller Wucht gegen den Streifenwagen und verursachte dadurch zwei Dellen am Fahrzeug. Der junge Mann blieb unverletzt. Ihn erwartet jetzt jedoch ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung am Dienstfahrzeug. Seinen Vater erwartet ein Strafverfahren wegen Körperverletzung.
Schreckschussrevolver in der Öffentlichkeit abgefeuert
Am Roßmarkt und in Gochsheim im Lilienweg feuerten jeweils ein 40-jähriger Sennfelder und ein 20-jähriger Schweinfurter eine Schreckschusswaffe aus der Menschenmenge heraus ab. Zum Glück feuerten sie in die Luft und es kam niemand zu Schaden. Beide konnten – im Fall des 20-Jährigen erst nach kurzer Flucht – festgehalten werden. In beiden Fällen wurden die Waffen beschlagnahmt. Beide hatten auch keinen kleinen Waffenschein, um die Waffen führen zu dürfen, was eine Straftat darstellt. Abfeuern in der Öffentlichkeit, bzw. außerhalb von Schießständen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Beide müssen sich somit nun in einem Strafverfahren verantworten.