Die Restmülltonnen und Gelben Säcke quellen über, je mehr Essen wir liefern lassen oder abholen. Gerade zu Corona-Zeiten hat sich das deutlich bemerkbar gemacht. Seit 1. Januar 2023 gilt in vielen Restaurants die Pflicht, neben den herkömmlichen Einweg-Verpackungen auch Mehrweg-Verpackungen anzubieten. Das läuft allerdings nur schleppend an – auch in Schweinfurt.
Restaurant Irodion: Am liebsten eigene Behälter mitbringen
Der Inhaber des griechischen Restaurants „Irodion“ am Sennfelder Bahnhof, Anastasios Ganitis, steht den Mehrwegbehältern skeptisch gegenüber. Die Hygiene gibt ihm zu bedenken, obwohl es in seinem Restaurant eine Spülstraße gibt und die Behälter extra desinfiziert werden können. Wenn jemand den Mehrweg-Becher wiederbringt, fragt er sich aber: „Wird er gespült sein?“ Oder wird er Kratzer haben, oder wurde er zu Hause in die Mikrowelle gesteckt?
Lieber würde Ganitis Metall- oder Edelstahl-Behälter verwenden, aber die seien teurer. „Was nehme ich dann als Pfand, wenn der Becher im Einkauf so viel kostet?“, fragt der Gastronom. Selbst die Mehrweg-Plastikbehälter seien eine kleine Investition gewesen und würden derzeit in seinem Restaurant nicht nachgefragt. Die beste Lösung aus Ganitis Sicht wäre, wenn die Kundinnen und Kunden ihre eigenen Kunststoff-Behälter mitbringen. „Das machen schon einige. Und die meisten, die dieses Umweltbewusstsein entwickelt haben und danach handeln, bringen Glasbehälter mit“, sagt Ganitis.
Bei Hans im Glück gibt es Mehrweg mit Logo
Für einen Burger von Hans im Glück ist sicher der eine oder die andere schon einmal ins nahegelegene Würzburg gefahren. Die Restaurantkette hat ein ganzes Sortiment an Mehrweg-Behältern eingeführt. In der Filiale in Würzburg wird das jedoch nur zögerlich angenommen. Betriebsleiter Riss Kerdoun zufolge hätten „ein paar“ Kundinnen und Kunden schon nachgefragt. Zurückgegeben habe die Verpackungen bisher noch keiner. Kerdoun vermutet: „Die meisten behalten es für sich selbst, weil die richtig schön sind.“ Gleichzeitig hofft er, dass in Zukunft mehr Leute die Mehrweg-Verpackungen annehmen. Allein durch Coffe-to-go-Becher zählt er wöchentlich große Mengen Müll in seiner Franchise-Filiale.
Warum haben manche Restaurants immer noch ausschließlich Einweg-Behälter im Angebot?
Für die meisten Regeln gibt es bekanntlich Ausnahmen. Und darunter fällt eine Verpackung, die sicher für einen großen Anteil an Einweg-Verpackungsmüll verantwortlich ist: der Pizzakarton. Mehrweg gilt nämlich nur als verpflichtende Alternative für Einwegplastik. Alu- und Papp-Einwegbehälter sind außen vor und dürfen weiterhin ohne Mehrweg-Alternative angeboten werden.
Und wer beim kleinen Imbiss an der Ecke oder im Späti nach Mehrweg fragt, kann ebenfalls leer ausgehen. In Läden mit höchstens 80 Quadratmetern und mit höchstens fünf Beschäftigten gilt auch keine Mehrwegpflicht. Bringen Kundinnen und Kunden ihre eigenen Mehrweggefäße mit, müssen die aber befüllt werden.