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Beim Hinspiel in Schweinfurt zündelten die Kickersfans massiv Bengalos. Wird es am Samstag ähnliche Szenen geben? Foto: Frank Scheuring.
Beim Hinspiel in Schweinfurt zündelten die Kickersfans massiv Bengalos. Wird es am Samstag ähnliche Szenen geben? Foto: Frank Scheuring.

Kickers gegen Schweinfurt: Ein Derby im Ausnahmezustand

Es ist Derbyzeit! Die Würzburger Kickers treffen an diesem Samstag (Anstoß: 14 Uhr) Zuhause am Dalle auf den FC Schweinfurt 05. Die Vorfreude auf das prestigeträchtige Mainfranken-Duell ist auf beiden Seiten riesengroß. Doch auch für Nicht-Fußballfans dürfte es kein normaler Samstagnachmittag in der Würzburger Innenstadt oder am Hauptbahnhof werden. Denn die Unterfränkische Polizei kennt die tief verwurzelte Rivalität der beiden Traditionsvereine nur allzu gut und kündigt eine deutlich erhöhte Polizeipräsenz an, die das Stadtbild einmal mehr prägen wird.

In Würzburg oft für zwei Gästefans ein Polizist im Einsatz

Wer in den vergangenen sieben Jahren an einem schönen Samstagnachmittag mit seinen Freundinnen eine Shoppingtour in der Würzburger Fußgängerzone machen wollte oder mit einem Junggesellenabschied ein Würzburger Weinfest besuchen wollte, war schon mal verwundert, wenn nicht sogar verängstigt und schockiert, warum plötzlich eine oder gar mehrere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei den Hauptbahnhof umstellten. Denn bei Hochrisikospielen mit vielen gewaltbereiten Gästefans wie etwa aus Dresden oder Kaiserslautern neigt das Ausbildungslager der Bayerischen Bepo in der Zellerau schon einmal dazu, ihre geballte Truppenstärke in voller Montur zu demonstrieren. Da kann zwischen Gästefans und Polizei schon ein Betreuungsschlüssel von 2:1 herrschen.

Ausnahmezustand im Regionalligaalltag

Seitdem die Würzburger Kickers in dieser Saison nur noch in der viertklassigen Regionalliga spielen, ist es jedoch an den Spieltagen nicht zuletzt hinsichtlich der Polizeipräsenz deutlich ruhiger geworden. Schließlich sollte eine Handvoll Fans von Vereinen wie dem FC Pipinsried oder dem TSV Rain keinen großen Ärger bereiten. Doch an diesem Samstag wird erneut Ausnahmezustand herrschen. Der FC Schweinfurt rechnet mit etwa 500 Anhängerinnen und Anhängern, die den kurzen Weg von der Kugellagerstadt in die Domstadt antreten wollen. Das sind etwa allein genauso viele, wie sonst ein Heimspiel im altehrwürdigen Sachs-Stadion (bis 2021 Willy-Sachs-Stadion) besuchen.

Schweinfurter keine harmlosen Lausbuben

Zur Sicherheit steht den Gästen der gesamte Block hinter dem Tor mit 1.800 Plätzen zur Verfügung. Wie viele unter den Grün-Weißen der Kategorie C – also nicht nur gewaltbereit, sondern gewaltsuchend – zuzuordnen sind, lässt die Polizei auf Anfrage unbeantwortet. Fakt ist: Die harten Fans aus Schweinfurt sind nicht gerade als harmlose Lausbuben bekannt. Im Hinspiel musste sich beispielsweise die Polizei vor dem Block der eingefleischten 05er positionieren, um einen Platzsturm nach dem Spiel zu verhindern.

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Einheiten der Polizei im Stadion - Symbolbild: Pascal Höfig

Nicht nur im Dallenbergstadion werden an diesem Samstag dutzende Bereitschaftspolizisten in voller Montur zu sehen sein: Pascal Höfig

Sehr hohe Polizeipräsenz in der Innenstadt

Insofern ist die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt mehr als vorgewarnt. Wie viele Polizistinnen und Polizisten im Rahmen des Fußballspiels im Einsatz sein werden, verrät sie im Vorfeld jedoch nicht, sondern spricht nur von „ausreichend“. Wie bei anderen Hochrisikospielen wird die Polizei die Gästefans aus Schweinfurt am Bahnhof abfangen, um sie in gesonderten Shuttlebussen direkt zum Stadion zu bringen. Damit sollen Aufeinandertreffen der verfeindeten Fanlager in der Innenstadt verhindert werden. Dennoch müssen sich Besucherinnen und Besucher der Innenstadt an diesem Samstag allemal auf eine sehr hohe Polizeipräsenz einstellen, wie die Polizei bestätigt. Das heißt auch, dass es zu Verzögerungen im Straßenbahnverkehr kommen kann, wenn Streifenwagen aufgrund eines Einsatzes gegebenenfalls die Fahrbahn blockieren.

Absoluter Zuschauerrekord erwartet – Alkoholverbot im Stadion

Haben die Kickers mit etwa 2.200 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Spiel ohnehin bereits den mit Abstand höchsten Zuschauerschnitt der Regionalliga Bayern – in vielen anderen ‚Stadien‘ kommen meist nicht einmal 300 Fans pro Spiel – so wird der Andrang an diesem Samstag noch einmal deutlich größer sein als sonst. Die Haupttribüne ist bereits beinahe ausverkauft. So dürfte mit bis zu 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ein absoluter Saisonrekord in der Regionalliga Bayern aufgestellt werden. Allerdings kann bei der zweitligareifen Kulisse keine Frankenschorle und kein Bier genossen werden – zumindest nicht mit Alkohol. Denn wie bei früheren Hochrisikospielen herrscht auch gegen Schweinfurt Alkoholverbot im Dallenbergstadion aka Akon Arena, um die erregten Gemüter nicht noch weiter zu erhitzen.

Mit Pyrotechnik muss gerechnet werden

Aufgrund der Struktur des Dallenbergstadions mit einem strikt von anderen Blöcken abgegrenzten Gästeblock und der hohen Polizeipräsenz ist ein Zusammenstoß von verfeindeten Fans während des Spiels eigentlich unmöglich. Womit jedoch erneut zu rechnen ist, ist der Einsatz von Pyrotechnik auf beiden Seiten. Zwar werde die Polizei und das Sicherheitspersonal am Stadion verstärkt Kontrollen vornehmen. Doch das hindert die Pyromaninnen und Pyromanen unter den Fans erfahrungsgemäß nicht, Mittel und Wege zu finden, ihre Bengalos ins Stadion zu schmuggeln und wie im Hinspiel ein gefährliches Leuchtfeuerwerk zu zünden.

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